Ausbildung für JugendleiterInnen

Kurze Geschichte

Die Ausbildung von Jugendleitern und Jugendleiterinnen ist so alt wie die PfadfinderInnenbewegung selbst. Diese Tatsache – Ausbildung Erwachsener für die Jugendbetreuung – zeichnet die PfadfinderInnen bis heute aus und findet Anerkennung und Beachtung – nicht nur bei anderen Jugendbewegungen!

Obwohl in den ersten Jahren hauptsächlich das Erlernen der pfadfindertechnischen Fertigkeiten für die Programmgestaltung im Vordergrund stand, war Baden-Powell doch schon um ein ausgewogenes Verhältnis von Theorie und Praxis bemüht. Jede angehende PfadfinderleiterIn sollte sich mit den Grundprinzipien – vom Leben in der Patrulle bis zum verantwortungsvollen Staatsbürger – auseinandersetzen.

Als sich nach dem 1. Weltkrieg die PfadfinderInnenbewegung schlagartig über die ganze Erde zu verbreiten begann, erkannte Baden-Powell schnell die Notwendigkeit eines geregelten Ausbildungskonzeptes. Er wollte Ideale und Grundprinzipien des Pfadfinderbewegung überall gleich vermittelt wissen. Die Auseinandersetzung der neuen Idee Baden-Powell´s mit den verschiedenen Kulturen, Traditionen und Religionen bewirkte in der Folge einen erstaunlichen Prozess in der weiteren Entwicklung der Ausbildung erwachsener PfadfinderInnen. Dennoch wurde trotz notwendiger Anpassungen nie ernsthaft an den Grundprinzipien der PfadfinderInnenbewegung gerüttelt. Ein Umstand, der die Entwicklung der weltumspannenden PfadfinderInnenbewegung ermöglichte.

Warum verdient die pfadfinderische Erwachsenenbildung Anerkennung?

Wenn nach Baden-Powell´s Grundidee, die Förderung der persönlichen Entwicklung junger, heranwachsender Menschen im Vordergrund steht, so bedeutet dies – umgelegt auf die erwachsenen PfadfinderInnen – diese

  • in ihrer persönlichen Entwicklung und
  • für ihre Aufgaben im Verband optimal zu unterstützen.

Dieses Dualprinzip hat die Entwicklung der Ausbildungsprogramme für erwachsene PfadfinderInnen geprägt und zu einem beachtlichen Standard geführt. Die erlernten Fertigkeiten und Fähigkeiten sind in Bereichen anwendbar, die weit über das Verbandsleben hinausgehen. Die Ausbildungskonzepte und Methoden halten einem Vergleich mit teuren – "modernen" – Management - oder Personal Resources - Seminaren ohne Probleme stand. Eine Tatsache, die uns mit berechtigter Freude erfüllen darf. An dieser Stelle soll nochmals hervorgehoben werden: Der Mensch steht im Mittelpunkt, nicht die Organisation!

Die Ausbildung der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs lässt sich in drei Ebenen darstellen.

Persönliches Lernen

Es ist notwendig, dass die PfadfinderleiterInnen sich für ihre Ausbildung in einem gewissen Ausmaß selbst verantwortlich fühlen. Entsprechend ihrer persönlichen Möglichkeiten können die JugendleiterInnen viele Kenntnisse und Fertigkeiten ohne Hilfe anderer erwerben, zum Beispiel aus Büchern, sonstigen Ausbildungsbehelfen und durch die Reflexion der eigenen Leitungstätigkeiten. Die dazu notwendigen Anregungen erhalten sie unter anderem durch die GruppenleiterInnen oder die Ausbildungsverantwortlichen der Gruppe.

Lernen in der PfadfinderInnengruppe

Der JugendleiterInnenausbildung kommtinnerhalb der PfadfinderInnengruppe eine entscheidende Bedeutung zu. Die Forderung nach Kontinuität der Ausbildung und die Notwendigkeit, die Inhalte auf die Bedürfnisse der PfadfinderInnengruppe beziehungsweise auf die Bedürfnisse der einzelnen JugendleiterInnen abzustimmen, können in der PfadfinderInnengruppe am besten erfüllt werden. Möglichkeit zur JugendleiterInnenausbildung in der Gruppe bilden Gruppenrat, PfadfinderleiterInnenrunden, PfadfinderleiterInnenwochenenden, aber auch gemeinsame Reflexion von Veranstaltungen und Training on the Job.

Durch die Herausgabe von geeigneten Arbeitsbehelfen und durch Schulung (Seminare, Tagungen) sollen die Gruppen unterstützt werden, die JugendleiterInnenausbildung in der Gruppe durchzuführen. Manche Ausbildungsaufgaben können auch andere organisatorische Ebenen (Kolonne, Bezirk, Region) übernehmen.

Lernen auf Seminaren

Auf Seminaren werden die Inhalte von TrainerInnen der PPÖ vermittelt. Die Seminare sollen für die TeilnehmerInnen ein persönliches Erlebnis sein, das für die weitere Tätigkeit als PfadfinderleiterInnen motiviert. Sie sollen außerdem ein bundesweit einheitliches Ausbildungsniveau garantieren.

Seminare der PPÖ fallen in die Zuständigkeit des Bundesausbildungsteams bzw. der Landesausbildungsteams. Alle Seminare müssen den Richtlinien der PPÖ (Verbandsordnung, Organisationshandbuch der Ausbildung) entsprechen.

Seminare können im eigenen Landesverband oder in einem anderen Bundesland besucht werden. Die Teilnahme an einem Seminar in einem anderen Bundesland wird mit den Landesbeauftragten für Ausbildung vereinbart.

Weiterführender Link

Seite der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs